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Jost
Stollmann als Wirtschaftsminister ist der Republik erspart geblieben.
Doch der betriebsratslose Computerunternehmer war nicht Protagonist,
sondern nur Symbol der tiefgreifenden Orientierungslosigkeit, in
der die deutsche Sozialdemokratie steckt. Bodo Hombach fordert -
Widerspruch in sich - eine "Angebotspolitik von links" nach dem
Vorbild des britischen Premiers Tony Blair. Der hätte immerhin den
Vorteil gehabt, dass seine abgewählten konservativen Vorgänger das
soziale Netz zerschnitten hätten, so dass er nicht selbst zu diesen
wiederwahlschädlichen Maßnahmen greifen mußte. "Jeder Job ist besser
als keiner", das soziale Netz müsse von der Hängematte zum Trampolin
werden - sagt Hombach und propagiert - genau wie CDU und FDP in
ihrer Regierungszeit - die Arbeitspflicht für Sozialhilfeempfänger
und staatlich bezuschußte Niedriglöhne. Es sei unverständlich, dass
Verlage nur schwerlich Zeitungszusteller finden. Die nächstliegende
Idee, dass getreu marktwirtschaftlicher Logik in dieser Lage das
Entgelt der Zusteller eigentlich steigen müsste, um die Attraktivität
der verschmähten Jobs zu steigern, kommt in Hombachs Vorstellungswelt
allerdings nicht vor. Es gibt eben auch neue Köpfe, die alte Politik
betreiben.
Bodo
Hombach: Aufbruch. Die Politik der Neuen Mitte, Econ Verlag 1998,
230 Seiten, 20,35 EUR
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