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Dinge, die die Welt nicht braucht
Alkohol und Handys am Steuer
Das Auto als Arbeitsplatz, an dem man nichts trinken sollte und
trotzdem dauernd abgelenkt wird - so sehen CDU-Politiker den Verkehr.
Und lassen Spekulationen darüber zu, unter welchen Umständen ihre
Pressemitteilungen entstehen.
Dirk Fischer zum Beispiel. Der ist "verkehrspolitischer Sprecher"
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Als solcher bekennt er ganz klar:
"Ich bin gegen Alkohol am Steuer." Aber, wie bei Christdemokraten
so üblich, "aber auch gegen eine Gängelung der Autofahrer". Und
genau das sei es, wenn Autofahrern schon ab 0,5 Promille die Fahrerlaubnis
entzogen wird. Vorausgesetzt, sie werden erwischt. Fischers Lösung:
Mehr trinken erlauben, mehr kontrollieren. Seine Maxime: "Das Risiko,
erwischt zu werden, schreckt ab, nicht der Grenzwert."
Hansjürgen Doss zum Beispiel. Der ist "mittelstandspolitischer Sprecher"
der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Als solcher hält er gar nichts davon,
die Handy-Benutzung beim Autofahren zu verbieten. Autofahrer seien
schon jetzt "Opfer zügelloser Reglementierungswut". Sie seien ohnehin
"zahlreichen potentiellen Ablenkungsmöglichkeiten" ausgesetzt. Original-Aufzählung
Doss: "Radio, Kassettenrecorder, CD-Wechsler, Zigarettenanzünder,
Aschenbecher, Beifahrer/in etc." Die meisten gingen "sehr kompetent
mit ihrem Arbeitsgerät um" (gemeint sind wohl Auto und Handy), könnten
sich aber eine Freisprecheinrichtung nicht leisten. Es sei aber
nur eine Frage der Zeit, bis die zur serienmäßigen Ausstattung gehöre.
Schnitt. Es ist nicht bekannt, ob Fischer auf serienmäßige Freiblaseinrichtungen
zur Ermittlung des Promillestands setzt oder Doss auf den kompetenten
Umgang mit dem Glas Alkohol vor der Fahrt setzt. Es ist auch nicht
bekannt, unter welchem Alkoholisierungsgrad oder in welcher Parklücke
mit dem Handy zwischen Kinn und Schulter diese Pressemitteilungen
entstanden sind. Aber eins ist bekannt: "Das Risiko, erwischt zu
werden, schreckt ab." Fischer, Doss: Ihr seid erwischt.
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